Klinische Ziele vom Functional Wellness Programm:
1. Neuromuskuläre Re-Education – Wiederherstellung physiologischer Ansteuerung nach Inaktivität.
2. Funktioneller Kraftaufbau – messbare Leistungssteigerung (Dynamometer, Chair-Stand, TUG).
3. Schmerzreduktion – durch verbesserte Muskelbalance, Durchblutung und metabolische Aktivität.
4. Stabilität & Koordination – insbesondere im Bereich von Schulter, Wirbelsäule, Becken, Knie.
5. Propriozeptives Training – Verbesserung des Gleichgewichts und der Haltungskontrolle.
Pathophysiologische Grundlagen und Indikationen
A) Wirbelsäule / Haltungssystem
• Zervikalsyndrom / Schulternackenbeschwerden:
Durch die Aktivierung der paravertebralen und trapezialen Muskulatur kommt es zu einer Reduktion myofaszialer Dysbalancen, einer verbesserten Durchblutung und Spannungsnormalisierung der Schulterblattstabilisatoren.
Ziel: Entlastung der zervikalen Facettengelenke, Verbesserung der Kopfhaltung, Minderung von Spannungskopfschmerzen.
• Thorakale und lumbale Instabilität / chronische Rückenschmerzen:
Der modulierte HIFEM-Stimulus kräftigt die multifidalen, paraspinalen und abdominalen Kernmuskeln, verbessert die segmentale Stabilität und wirkt so präventiv gegen lumbale Instabilität und Haltungsschwächen.
Einsatz: funktionelles Training der BWS- und LWS-Region, z. B. bei lumbalem Schmerzsyndrom, Hyperlordose, posturaler Insuffizienz.
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B) Schultergürtel / obere Extremität
• Periarthropathia humeroscapularis, Frozen Shoulder, Arthrose:
Funktionelle Re-Education der Rotatorenmanschette, Deltoideus und Skapulastabilisatoren → Verbesserung der Mobilität, Muskelbalance und Schmerzlinderung.
Therapieergänzung zu konservativen Maßnahmen, insbesondere in späten Reha-Phasen.
• Tendinopathien im Ellenbogenbereich (Epicondylitis lateralis/medialis), Carpaltunnel-Syndrom:
Submaximale, repetitive Kontraktionen der Unterarmflexoren- bzw. -extensoren fördern lokale Mikrozirkulation und Gewebsregeneration.
Ziel: Verbesserung der Sehnenstoffwechselaktivität, Verkürzung chronischer Heilungsverläufe.
C) Rumpf / Becken / Core
• Postpartum- oder Beckenboden-Insuffizienz:
Kombination aus Core-Aktivierung (Rectus, Transversus, Obliquus) und tiefen Beckenbodenstrukturen → bessere Kontinenz und Beckenstabilität.
• Becken-/ISG-Beschwerden:
Durch Aktivierung der Glutealmuskulatur und der tiefen LWS-Muskeln wird das Becken statisch stabilisiert, wodurch ISG-assoziierte Schmerzen reduziert werden können.
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D) Untere Extremität
• Kniegelenksarthrose, Patellofemoral-Syndrom, prä-/postoperative Zustände:
Funktionelle Stimulation des Quadrizeps-Komplexes (v. a. Vastus Medialis Obliquus) und der Hamstrings verbessert das muskuläre Gleichgewicht und die Gelenkstabilität.
Ziel: Reduktion der Scherkräfte im Kniegelenk, Verbesserung des Gangbildes, Prävention postoperativer Atrophie.
• Wadenmuskulatur:
Aktivierung von Gastrocnemius und Soleus unterstützt die venöse Rückstromfunktion, beugt Ödemen und muskulärer Ermüdung vor.
Wissenschaftliche Evidenz (Stand 2025)
• HIFEM + RF-Kombination: RCTs zeigen signifikante Muskelhypertrophie, Kraftsteigerung und Reduktion funktioneller Defizite (Plast. Reconstr. Surg. 2022; BTL White Paper 2024).
• Funktionelle Anwendungen: Vorstudien belegen 2–3-fach höhere Kraftzuwächse und Verbesserung von Mobilitäts-Scores im Vergleich zu Sham-Behandlungen (32 Probanden, 2024).
• Neuromuskuläre Re-Education: Vergleichbare Effekte wie bei klassischer EMS/NMES-Therapie, jedoch mit tieferer Penetration (bis 7 cm) und simultaner thermischer Gewebeförderung.
